Ostermorgen!

Die Lerche stieg am Ostermorgen
empor ins klarste Luftgebiet
und schmettert, hoch im Blau verborgen,
ein freudig Auferstehungslied,
und wie sie schmetterte, da klangen
es tausend Stimmen nach im Feld,
Wach auf, das Alte ist vergangen,
wach auf, du froh verjüngte Welt!

Wacht auf und rauscht durchs Tal ihr Brónnen
und lobt den Herrn mit frohem Schall!
Wacht auf im Frühlingsglanz der Sonnen,
ihr grünen Halm' und Läuber all!
Ihr Veilchen in den Waldesgründen,
ihr Primeln weiß, ihr Blüten rot,
ihr sollt es alle mit verkünden:
Die Lieb' ist stärker als der Tod!

Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
die ihr im Winterschlafe säumt,
in dumpfen Lüsten, dumpfen Schmerzen
ein gottentfremdet Dasein träumt!
Die Kraft des Herrn weht durch die Lande
wie Jugendhauch, oh, lasst sie ein!
Zerreißt wie Simson ihre Bande,
und wie ein Adler sollt ihr sein!

Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen
gebrochen an den Gräbern steht,
ihr trüben Augen, die vor Tränen
ihr nicht des Frühlings Blumen seht,
ihr Grübler, die ihr fernverloren,
traumwandelnd irrt auf wüster Bahn, -
wacht auf, die Welt ist neugeboren:
hier ist ein Wunder, nehmt es an!

Ihr sollt Euch all' des Heiles freuen,
das über Euch ergossen ward!
Es ist ein irrsinniges Erneuern
im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Wehen der Lüfte,
jung wird das Alte fern und nah;
der Odem Gottes sprengt die Grüfte, -
wacht auf, der Ostertag ist da!

Emanuel Geibel

Das Schokoladenei

Ein Huhn beschloß an Ostern Schokoladeneier legen zu können,
damit es an dem Osterfest genauso wichtig ist wie der Osterhase.
Es versuchte viele Pralinen und viel Schokolade zu fressen.
Doch die Schokolade bekam dem Huhn nicht besonders
und es mußte Bauchschmerzen ertragen.

Nach einigen Monaten, genau zu Ostern
gelang es dem Huhn ein Ei mit bräunlicher Schale zu legen,
doch das war alles.

Als das Huhn bemerkte mit welchen Mühen
dieses Ei verbunden war
und es trotzdem keine Aufmerksamkeit erfuhr,
beschloß es, Huhn zu bleiben
und der Osterhase sollte weiterhin die Schokoladeneier bringen.
 

Ostereier

"Tief im Walde unterm Tännchen
wohnt das Osterhasenmännchen,
niedlich sieht sein kleines Haus
in dem grünen Buschwerk aus.

Heute sitzt es auf der Bank,
denn die Sonne scheint so blank.
Warm ein Frühlingslüftchen zieht,
und der Starmatz pfeift sein Lied.

Na was kommt denn dort hervor?
Denkt der Has' und spitzt das Ohr.
Mit dem Korbe voller Eier
naht das Huhn von Nachbar Meier.

"Höre Häschen", spricht das Huhn,
"jetzt gibt's viel für dich zu tun,
male bunt die Eier hier,
Ostern steht schon vor der Tür".

Hurtig packt im Hasenhaus
Nachbar's Huhn die Eier aus.
Knickst dann tief: "Ich muß jetzt gehn,
lebe wohl, auf Wiedersehn!"

Osterhäschen kratzt das Köpfchen,
guckt in seine Farbentöpfchen,
aber ach, leer sind sie - leer!
Nirgends hat er Farbe mehr.

"Ei, da muß ich aber laufen.
Muß mir neue Farbe kaufen."
Hasengeld kommt in den Sack
und das Ränzlein huckepack.

Wie der Mond vom Himmel lacht,
hat sich Häschen aufgemacht,
hoppelt mit vergnügtem Sinn
zu dem Wurzelzwerglein hin.

Doch das liegt im Bett und schreit:
"Bin gefallen, gerade heut!.
hol mir doch für meine Beule,
einen Balsam bei der Eule."

Häschen rennt nur was es kann,
klopft am Haus der Eule an.
Brummend schaut sie aus dem Loch,
"Sag, was willst so spät du noch?"

"Gib mir für den armen Zwerg
Balsam und auch Latwerg."
Eule spricht: "Erst hol mir Licht,
ohne Feuer geht das nicht."

Weiter rennt der arme Hase,
zu dem Glühwurm in dem Grase.
"Lieber Glühwurm, gib mir Licht,
sonst krieg ich den Balsam nicht."

Und der Glühwurm hat's getan,
macht der Eule Feuer an.
Balsam kocht die alte Eule
für des Zwergleins große Beule.

Wurzelzwerglein dankt gar sehr,
gibt die schönsten Farben her.
Unser Häslein pinselt munter
Alle Eier bunt und bunter.

In der warmen Osternacht,
hat es fertig sie gebracht.
Mit dem bunten Eierhaufen
sieht man es zum Grase laufen.

In das grüne Gartengras
legt die Eier unser Has',
zwischen Krokus und Ranunkeln,
sieht man sie gar lustig funkeln.

Doch was kommt dort um das Eck?
Armes Häslein, welch ein Schreck!
Karo bellt, so laut er kann,
unser Osterhäschen an.

Dieses springt in schnellem Lauf,
zu dem Haus, die Tür ist auf.
Schnell hinein, nun ist's geborgen.
Denkt: hier bleibe ich bis morgen.

Doch im großen dunklen Haus,
kennt das Häschen sich nicht aus.
Uns're Mieze faucht es an,
Häschen springt die Trepp' hinan.

Vor der Türe setzt's sich auf,
drückt ganz sacht die Türe auf.
In dem hellen Mondenschein
tritt es in das Zimmer ein.

Drin im Bettchen schlafen süß:
Gottfried, Ursel, Annelies,
auf dem Stühlchen, oh wie nett,
liegen sauber und adrett
ihre Kleidchen, schön geschichtet,
die Pantöffelchen gerichtet.

Ei, das macht dem Has Vergnügen
gleich läßt er drei Eier liegen.

Früh die Kinder sind erwacht,
Häslein hat sich fortgemacht,
wie sie jubeln, wie sie schrei'n:
"Häslein kam zu uns herein."

Als die Osterglocken klingen,
sieht man sie im Garten springen
und das Häschen ruht zu Haus
von der schweren Arbeit aus.

Magdalena Wannske

Osterzeit

Kommt die Osterzeit heran,
zieht der Has ein Röcklein an,
nimmt den Wanderstab zur Hand,
wandert hurtig über's Land.
Trägt am Arm ein Körblein fein,
was mag wohl darinnen sein?
Ostereier groß und klein,
für die braven Kinderlein.

Sieh' da steht ein kleines Haus
und zwei Kinder schau'n heraus.
Weil das brave Kinder sind,
läuft der Osterhas geschwind
hinters Haus und leget flugs
Ostereier in den Bux.

Aber in dem Haus daneben,
schreit ein Kind und weint soeben,
das mag niemals artig sein,
kriegt auch keine Eierlein.
Osterhas läuft schnell vorbei,
als er höret das Geschrei.
Brave Kinder hat er gern,
bösen Kindern bleibt er fern.

Der erste Ostertag

( von Heinrich Hoffmann,
* 13. Juni 1809, † 20. September 1894,
Autor des " Struwwelpeter " im Jahre 1845 )

Fünf Hasen, die saßen
Beisammen dicht,
Es macht ein jeder,
ein traurig Gesicht.

Sie jammern und weinen:
Die Sonn' will nicht scheinen!

Bei so vielem Regen
Wie kann man da legen
Den Kindern das Ei?
O weih, o weih!

Da sagte der König:
So schweigt doch ein wenig!
Laßt Weinen und Sorgen
Wir legen sie morgen!

Der Osterhas

In des Waldes langem Gras
hockt der Herr von Osterhas.
Bei ihm sitzt sein junges Bäschen –
es nennt sich Fräulein Osterhäschen:
Sie sitzen unter einem Tännchen
und machen Purzelbaum und Männchen.

Da spitzt der Has die Ohren: schau,
es kommt die Gans als Botenfrau!
Sie zieht ein Brieflein aus der Tasch'
macht einen Knicks und schnattert rasch:
"Einen Gruß aus dem nahen Städtchen,
von allen Buben und den Mädchen."

Der Hase nimmt den Brief zur Hand
und möcht ihn gerne lesen,
doch ist es mit dem Lesen aus,
da er in keiner Schul gewesen! –

Es wär nun schlimm für den alten Herrn,
wenn ihm sein Bäschen nicht hülfe gern!
Es liest den Brief recht gewandt
und folgendes darinnen stand:
"Geliebtester Herr Osterhas!

Wir schreiben Euch und Eurer Bas,
und tun Euch freundlich nun zu wissen,
dass wir uns gern den Hasen legen ließen!
Wir essen so gern Eierfladen –
drum seid ihr herzlichst eingeladen!
Doch werdet ihr weiters schon wissen,
drum wollen wir unser Brieflein schließen!
Es grüßen euch aus dem nahen Städtchen,
drei Knaben und auch die Mädchen."

- Als nun Herr Has den Brief vernimmt,
da wird er ganz vergnügt gestimmt!
Er hält sich vor Lachen schier den Bauch
und Fräulein Bäschen, das lachte auch.

Ja selbst die alte Gans musste lachen,
dass Kinder so hübsche Brieflein machen.
- Als nun die drei gelacht genug
und der Herr Has der Gans auftrug:
"Meinen Gruß den Kindern! Mit Freuden vernommen,
hab' ich den Brief und wir werden kommen!"

Da watschelt die Botenfrau wieder nach Haus
und richtet den Kindern die Botschaft aus.
- Die Kinder aber im nahen Städtchen,
die Buben alle und auch die Mädchen
warten mit Schmerzen auf den Has'
und sein liebes Frau Bas'.

- Bald darauf des Morgens früh
eilt der Has dem Bäschen zu!
S' Bäschen liegt aber noch im Nest,
schlummert sanft und schnarcht noch fest.

"Ei der tausend, was ist das,
ruft der Vetter, auf doch Bas',
auf doch, sag ich nicht gesäumt,
mir hat's heut Nacht geträumt,
s' Osterfest sei vor den Türen;
Da gibt's nichts mehr zu verlieren,
denn was dem Hasen träumt auf's Haar,
steht im Kalender und wird wahr!" –

Da steht das Bäschen hurtig auf
und reibt sich flink die Äuglein aus.
Setzt den Hut auf mit dem Schleier,
nimmt an' Arm den Korb voll Eier,
bringt dem Vetter Stock und Hut
und den Zwerchsack - so ist's gut!

- Die Mutter schließt, löscht aus das Licht,
solang ihr aufseid kommt er nicht!
Richtig, als alles schläft kommen sie eilig daher.
Da wo Brave wohnen, da legen sie Eier und Makronen,
Brezeln, Biskuits, Zimmetstern,
und was die Kinder essen gern!

Da wo aber Böse wohnen,
da legen sie nichts als ein paar Bohnen –
und ein paar Erbsen und einen Stock
und eine tüch-ti-ge Rute!!

(Gedicht aus dem Jahre 1905)

S' Osterhäsle

S' liegt a' Nestle tief im Wald
von Farnkraut ond Gräsle'
viel Blümle send oms Nestle her
ond dort wohnt's Osterhäsle.

Dort sitzt's ond wartet Tag für Tag
bis hört s' Schneeglöckle leute'
no' spitzt's sei Öhrle
denn es weiss scho was des soll bedeute'.

Sei Säckle nemmt's mit Körnle' g'füllt
auf d'Achsel ond fängt s' sprenge'
ond sprengt damit zom nächste' Dorf
dort trifft's a' Trüpple Henna'.

Es macht a' Kompliment ond sagt:
Gute' Tag ih möcht gern Eier kaufe',
hent ihr vielleicht?
No' brauch ih doch für heut net weiterlaufe'.

Die Henna traget Eier her
soviel se kennet lege.
Die tut's Häsle ins Körble nei
ond streut Körnle' dagege'.

Wie endlich isch des Körble voll
sprengt's heimwärts zo seim Nestle
ond macht dort glei a' Feuerle a'
mit Zweigle' ond mit Ästle',
ond färbt die Eier blau und rot
mit Blümle', Gras ond Kräutle'
ond lacht dabei vergnügt ond denkt:
Des freut die kleine Leutle.

Wenn dann der Ostermorge' kommt,
die Kinder froh erwachet
do' hat der liebe Osterhas
a' weite Reis' scho g'machet.

En alle Gärtle isch er gwä
um seine Eier z'brenget.
Du lieber guter Osterhas wie hasch du müssa' sprenga'.
Du lieber guter Osterhas ih möcht gern Dank Dir sage'.
Komm doch au a' mol zo ons
en deine Ostertage!

Zum Osterfest

Bereit steht der Korb
mir farbigen Eiern.
Bald werden wir
das Osterfest feiern.

Zum Osterfest ist immer dabei:
ein dickes fettes Schokoladenei.
Bunte Schleife um den Bauch,
lecker gefüllt ist es auch.

Ein Kücken kommt auf die Welt,
wie zum Osterfest bestellt.
Die Flügelchen sind noch zart und klein,
es möchte noch bei der Mutti sein.

Osterhäschen,

Osterhas',
komm mal her ich sag dir was,
schenk mir doch ein Osterei,
lauf doch nicht so schnell vorbei.

Leg ein Ei mir unters Kissen,
werd' es schon zu finden wissen,
oder in die kleine Ecke,
von dem Kleiderschrank verstecke.

Bunte Eier schmecken fein,
bunte Eier müssens sein,
ich dank dir lieber Osterhas',
für den schönen Osterspaß.

Stellt euch vor:
zwei Supereier liegen weiß und warm im Nest!
"Seht ihr", meint der stolze Hase,
"alles geht, glaubt man es fest!"

Der Osterhase

war am frühen Morgen da
hat ein Nest versteckt wie jedes Jahr.
Jetzt suchen die Kinder auch die Großen im Garten
hektisch und können es kaum erwarten.

Sie durchkämmen jeden Winkel und Ecke
finden plötzlich die Leckereien hinter der Hecke.

Ein froher Jauchzer, ein helles Lachen
das Geschenk scheint allen Menschen Freude zu machen.

Sie wissen , der Hase hat sie nicht vergessen
und voller Freude werden die Eier gegessen.
 
 

Ostern am Meer

Es war daheim auf unserm Meeresdeich.
Ich ließ den Blick am Horizont gleiten.
Zu mir herüber scholl verheißungsreich
mit vollem Klang das Osterglockenläuten.

Wie brennend Silber funkelte das Meer.
Die Inseln schwammen auf dem hohen Spiegel,
die Möwen schossen blendend hin und her,
eintauchend in die Flut die weißen Flügel.

In tiefer Erde bis zum Deichesrand
war sammetgrün die Wiese aufgegangen.
Der Frühling zog prophetisch übers Land.
Die Lerchen jauchzten, und die Knospen sprangen.

Entfesselt ist die urgewalt´ge Kraft.
Die Erde quillt, die jungen Säfte tropfen.
Und alles treibt, und alles webt und schafft.
Des Lebens vollste Pulse hör´ ich klopfen.
 

Ostern in diesem Jahr

schöner als es sonst wohl war,
voller Blüten steht der Wald,
und die Luft ist garnicht kalt.

Schnuppernd duckt der Osterhase
Auf der breiten Autostraße,
fahren mit vergnügtem Sinn
alle nach dem Süden hin.

Laßt sie fahren, laßt sie sausen,
Wir, die wir im Städtchen wohnen
kriegen so vom Osterhasen
sehr viel mehr.-
Drum wählt' ich etwas mit Bedacht,
und ich hab's Dir mitgebracht:

14 Eier aus Krokant,
die im Osternest ich fand!

Mögen diese Näscherein
unser Band der liebsten Freundschaft sein!

Ostersonntag

Aus dem eierrunden Hasenhaus
hoppelt der Osterhase heraus,
er schaut, macht ein Männchen und schnuppert umher,
als ob für ihn gar nichts zu arbeiten wär'.
Dabei wartet doch heute alles auf ihn,
das Moos auf der Wiese, die Gärten in Grün.
Die Tulpen so rot, und die Nester am Wege,
damit er die bunten Eier reinlege!

Dies ist der Frühlingssonntag der Hasen,
da hoppelt's auf Äckern und Koppeln und Rasen.
Heut morgen hat, glaub es oder auch nicht,
sogar die Sonne ein hasengesicht.

Und weil's heut' so schön und so sonntäglich ist,
und weil du für mich die Schönste bist,
so bin ich zu dir eilig hingerannt
mit einem Osterei in der Hand,
und gebe dir, meinem liebsten Schatz,
zum heutigen Fest einen dicken Schmatz!

Osterhäschen,

groß und klein,
tummeln sich am Wiesenrain,
müssen tanzen, hopsen, lachen
und mitunter Männchen machen.

Heute wollen wir noch springen
und den Kindern Eier bringen:
rote, gelbe, braune, graue,
bunte, grüne, himmelblaue.

Keiner kriegt was, der uns sieht:
Das ist unser Hasenlied.

( Volksgut )

Im grünen Wald im Blätterhaus 

Im grünen Wald im Blätterhaus,
da sieht's so osterlustig aus.
Frau Hase kocht viel Eierlein,
für alle Kinder groß und klein.

Mit Pinsel und mit Farbe dann,
malt sie der Maler Hase an,
rot, gelb und blau so wunderschön,
wie wir sie nur an Ostern sehn.
Und hat er sie recht schön gemacht,
freut sich der Maler Has und lacht,
sodann die Rösslein eingespannt,
wir fahren durch das ganze Land.

Und wo nur brave Kinder sind,
da steiget er herab geschwind,
versteckt in grüner Frühlingsau,
die Eier rot und gelb und blau.

*Dieses Bildchen darfst du dir gerne als Geschenk mitnehmen*
 
 

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