Und so fängt die Geschichte an!

Da ward der Oberhofmarschall mit seinem
Diener Tross und Schwall,
der fegte heute in des Königs Haus
geschäftig alle Winkel aus.
Ihr Knecht und Mägde, immer frisch mit Haderlump
und Flederwisch!
Dass nirgendwo ein Stäubchen klebt,
auch nirgends eine
Spinne webt,
und dass, so ihr eu'r Leben liebt,
mir nirgends eine Pumpe piept!
Nirgend, nirgend,
nirgend,
eine Pumpe piept!

Horch diese hierpotz Blitz noch mal
,
die pfeift ja wirklich zum Skandal!
Und steht auch just o Scham und Schmach
,
just vor dem Königs Schlafgemach!
Und jeden Morgen Punkt Schlag vier
füllt der Lakai den Eimer hier.
Das ächzt und stöhnt, das knirscht und piept,
wie eine Katze, die verliebt!
O toller Frevel,
unerhört
So wird des Königs Schlaf gestört?
Schnell Öl und Seife, Talg und Schmer!
Gottlob, nun piept sie schon nicht mehr;
Freude, Freude,
Freude
unsre Pumpe
piept nicht mehr!
Allein, am Morgen
drauf,
Herrgott,
wie steht der
König auf!
Er knurrt und murrt, flucht laut und stumm,
und weiß doch selber nicht, warum -
und geht zu Bett und liegt und wacht und brummt
die halbe Nacht.
Bis dass es endlich viere schlägt -
und der Lakai das Wasser trägt -
da plötzlich wirds hell um ihn her;
Verdammt!
Die Pumpe piept nicht mehr.
Ja die Pumpe,
>
ja die Pumpe,
piept nicht mehr!
So gehts der Tage drei, auch vier,
des Königs Auge leuchtet stier;
Schon auf der Zunge schwebt ihm das Wort,
dann scheucht der Groll es wieder fort -
bald steht die Staatsmaschine still,
weil er von nichts mehr hören will;
Bis mit des fünften Morgens Licht, er endlich jetz sein
Schweigen bricht und murrt und knurrt:
Hm - Neuerung
-
das kommt davon - noch viel zu jung
kein Schlaf mehr nachts - geht alles quer -
die Pumpe - hm - piept auch nicht
mehr -
Meine Pumpe, meine
Pumpe,
piept
nicht mehr!
Und alsogleich beim ersten Wort -
der Hofmarschall wie närrisch fort.
Der ganze Hofstaat hintendrein,
schon wird der Schlosshof fast zu klein.
Man wischt und wetzt und schnarrt und nagt
am Pumpelschwengel unverzagt!
Nun wird es bald, nun kommt es schon -
Umsonst!
Kein Laut, kein
kleinster Ton!

Die Pumpe geht so leis, so sacht wie Elfentritt in
Maiennacht, wie Mondenstrahl auf glattem Meer -
Umsonst, die Pumpe piept nicht mehr!
Jammer,
Jammer, Jammer
unsre Pumpe
piept nicht mehr!

Es fasst zuletzt, im höchsten Schmerz,
das Ministerium sich ein Herz und schickt mit
kräftigen Entschluss zum Oberhofmechanicus:
O Oberhofmechanice,
sieh unsre grosse Not, sieh unser Weh:
der Hofmarschall nahm zu viel Schmer,
die Pumpe, horch, sie piept nicht mehr,
der König welkt dem Grabe zu,
die einzge Hoffnung bist jetzt du,
Bedenk, wer Lohn und Brot dir gibt,
und mache, dass die Pumpe piept,
Unsre Pumpe, unsre
Pumpe,
dass die
Pumpe wieder piept!
Der Oberhofmechanicus, das war ein Erzpoliticus,
der sahe als ein erfahrner Mann den Schaden sich
erst gründlich an und sprach darauf:
Ihr Herrn, mit Gunst, da ist verloren alle Kunst;
die
Pumpe da, auf Wort und Ehr,
die
piept auf Erden niemals
mehr!
Drum, rat ich, setzen wir als Knauf
ein eignes Piepwerk obendrauf,
das ächzt und stöhnt,
das knirscht und pfeift;
sobald den Schwengel man ergreift;
der König ist mal drin verliebt,
drum hurtig, dass die Pumpe piept!
Hurtig, hurtig,
hurtig,
dass die
Pumpe wieder piept!
 
Gesagt, getan!
Mit goldnem Knauf flugs kommt ein Piepwerk
obendrauf, das pfeift so sanft, das pfeift so lind,
kann zetern wie ein Wiegenkind,
kann knarren, kreischen,
pusten, mau'n, kein Kater tut es besser traun!
Frühmorgens, wenn es viere schlägt, der König horcht,
vor Lust bewegt, und dreht sich um, schläft wieder ein,
schläft schnarchend in den Tag hinein,
isst, trinkt, regiert in guter Ruh,
beglückt sein Land, sich selbst dazu,
ist abgepriesen und geliebt -
und alles, weil die
piept,
unsre Pumpe, unsre Pumpe,
Hurraaaa, welch Freudenfest,
unsre
Pumpe - sie piept nun
wieder!
und eure Vivien, auch sie ist glücklich -
Pumpe
piepst nun endlich wieder!!!


