

Blühende
Träume
-
Zauber und Schönheit!


Eines
Nachts
stand ich völlig zerschlagen auf.
Ich
konnte nicht mehr schlafen.
Viele
Gedanken gingen mir durch den Kopf,
und
die Sorgen drückten mich nieder.
Mit
schleppendem Schritt ging ich in den Garten.
Es
war dunkel und trostlos.
Die
Dämmerung ließ auf sich warten.
Ich
setzte mich auf eine Bank und versuchte angestrengt,
meine
Sorgen, Probleme, meine Angst zu vergessen.

Plötzlich
hörte ich einen kleinen Vogel singen.
Was
für ein fröhlicher Gesang.
Saß
lange da, lauschte dem lieblichen Wärmeklang.
Als
endlich die Sonne aufging, fühlte ich mich glücklich und erfrischt.
Wie
gut, dachte ich, dass der kleine Vogel
in
der Dunkelheit
keine
Klagelieder angestimmt hat, so wie ich es getan hätte.
Pflückte
eine frische duftende Rose
mir,
küsste
weg die Tränen ihr,
mußte
lächeln - mit ihr
wie
glücklich sind wir.
Einst
ging die
Blumenkönigin
Durch
ihre bunte Schöpfung hin, um jede Blume,
groß
und klein zum Liebessinnbild einzuweihn.
Zur
Rose
sprach sie: "
Sei
das Bild von Liebesglut', die nie gestillt."
Der
Lilie ward ein höhrer Preis,
denn
Unschuld' deutet an ihr Weiß;
Das
Veilchen war am besten dran, Bescheidenheit' nur zeigt es an;
Zur
Sonnenwende sagte sie:
"Sei
du das Bild der Sympathie."
Tulpe,
Stolz auf Schmuck und Kleid, ward Symbol der Eitelkeit.
So
erteilte sie gut und wohl, jedem Blümchen sein Symbol.
Nur
ein Blümchen, blau und klein,
stand
im Gras versteckt, allein.
Und
von Flora ungesehen bleibt das arme Blümlein stehn,
bis
es schüchtern flüsternd spricht:
Königin!
Vergiß mich nicht!"
Flora
sieht das Blümchen an,
das
mit Demut angetan sanft und schmachtend zu ihr schaut;
sagt
dann zu dem Blümchen laut; "
Weil
ich Dich im grünen Bett gar zu bald vergessen hätt,
sage,
Blümchen Du, sofort,
für
das Herz das höchste Wort,
was
die Lieb am liebsten spricht, sage nur:
"Vergiß
mein
nicht"!
Freundlich
blüht an stiller Quelle in des Mondes Silberlicht
eine
Blume, zart und helle,
und
die heißt Vergißmeinnicht.
Von
den heimlichen Rosen
Oh,
wer um alle Rosen wüßte,
die
rings in stillen Gärten stehen -
Oh,
wer um alle wüßte,
müßte
wie im Rausch durchs Leben gehn.
Du
brichst hinein mit rauhen Sinnen,
als
wie ein Wind in einen Wald -
und
wie ein Duft wehst du von hinnen,
Dir
selbst verwandelte Gestalt.
Oh,
wer um alle Rosen wüßte,
müßte
rings, in stillen Gärten stehn -
Oh,
wer um alle wüßte,
müßte
wie im Rausch durchs Leben gehn.
Christian
Morgenstern
Die
Blumen
Wer
je mit Wollust schaute in seinem goldenen Strahl
dem
hohen Himmelssaal, und seinem Licht vertraute;
Wer
in der tiefen Nacht die goldenen Lichter fühlte,
mit
Augen sehnend ziehlte nach ihrer Liebes - Macht;
Gern
Mond und Sonne dann,
die
Stern' all im Gemüt verklärt als Liebe sieht:
Der
schau uns Blumen an.
Wir
sind nicht hoch, nicht ferne,
tief,
wie ein liebend Herz,
sich
regt ein heitrer Schmerz beim Anblick unsrer Sterne.
Ludwig
Tieck
Am
Sophientag
Süßer
Mai,
du
Quell des Lebens, bist do süßer Blumen voll;
Liebe
sucht auch nicht vergebens;
Wem
sie Kränze winden soll.
Süßer
Mai,
mit
Blumenglocken läutest du das Fest mir ein:
Ich
bekränze ihre Locken, will ein frommer Gast auch sein.
Süßer
Mai,
zum
Liebesmahle trägst du Blumenkelche ein;
Blütensäulen
stehn im Saale drüber wölbt sich Sonnenschein.
Süßer
Mai,
in
deinen Kelchen küssen fromme Bienen sich;
Aber
unter allen welchen hast du eingefüllt für mich?
Süßer
Mai!
Du
bringest nieder Blume, Blüte, Sonnenschein,
daß
ich wisse, wem die Lieder,
wem
das Herz, das Leben weihn.
Clemens
Brentano
An
einem lichten Morgen
An
einem lichten Morgen, da klingt es hell im Tal:
Wach'
auf, du liebe Blume, ich bin der Sonnenstrahl!
Erschließe
mit Vertrauen dein Blütenkämmerlein
und
laß die heiße Liebe in's Heiligtum hinein.
Ich
will ja nichts verlangen als liegen dir im Schoß
und
deine Blüte küssen, eh' sie verwelkt im Moos.
Ich
will ja nichts begehren als ruh'n an deiner Brust
und
dich dafür verklären mit sonnenheller
Lust.
Was
weinst du, Blümlein
Was
weinst du, Blümlein, im Morgenschein?
Das
Blümlein lachte:
Was
fällt dir ein!
Ich
bin ja fröhlich, ich weine nicht -
die
Freudenträne durch's Aug' mir bricht.
Du
Morgenhimmel, bist blutig rot,
als
läge deine Sonne im Meere tot?
Da
lacht der Himmel und ruft mich an:
Ich
streue ja Rosen auf ihre Bahn!
Und
strahlend flammte die Sonn' hervor,
die
Blumen blühten freudig empor.
Des
Baches Wellen jauchzten auf,
und
die Sonne lachte freundlich darauf.
Hab
meine Liebe
verborgen
Hab
meine Liebe verborgen in dem hübschen Garten mein,
dort
wachsen Rosen,
Bechelein
und freuen sich im Sommermorgen.
Grün
ist mein Garten, aller Blumen voll,
wüßt
nicht, wie er sich besser schmücken soll.
Rot
sind die Rosen
aus dem grünen Grund,
geben
die Farbe meines Herzens
kund.
Wintergedanken
Willst
du, Seele nicht mehr blühen,
da
vorbei des Sommers Flucht?
Oder
wenn der Herbst erschienen,
warum
gibst du keine Frucht?
War
vielleicht zu reich dein Blühen,
war
zu bunt der Farben Licht?
Denn
die Blüten geben Früchte,
aber,
ach, die Blumen nicht.
Franz
Grillparzer
Was
die Meisten vergessen
Ein
Philosophstudent fragte seinen Professor
"Worin
liegt der Sinn des Lebens einer Blume?"
fragte
sein Professor zurück.
"Nun,
sie keimt, sie wächst, sie blüht - und verwelkt."
"Darin
besteht auch der Sinn unseres Lebens,
sagte
der Philosoph."
Im
Keimen,
im Wachsen,
im Blühen
und
Verwelken.
Doch
die meisten Menschen
vergessen das
Blühen."
©
Copyright 1999-2009 by Chr.Vivien