Das
unzufriedene Schimmelchen
Im
Schneeland, wo kein Auto fährt,
da war einmal
ein schwarzes Pferd.
Es
zog zur weißen Winterszeit
den schönsten
Schlitten weit und breit.
Sogar
der Schneemann sagte: Ah !
Wenn er den Schlitten
kommen sah
und winkte mit
dem Besen,
so schön
ist er gewesen.
Allein
das Pferd war gar nicht froh
und stampfte
zornig in das Stroh.
Es bildete sich
nämlich ein,
es möchte
gern ein Schimmel sein,
hell wie der
Tag, blank wie Papier,
nicht so ein
dunkles Rappentier.
Es
wollte, unbescheiden,
die schwarze
Haut nicht leiden.
Drum hat es sich
in einer Nacht
ganz heimlich
aus dem Stall gemacht,
lief einem Maler
in das Haus,
zog ihm am Hemd
vom Bett heraus
und bat ihn halt
recht herzlich:
„Ach, schau,
ich bin so schwärzlich!“
Bis
der den großen Pinsel nahm
und mit der weißen
Farbe kam.
Bald sah man
gar nichts Schwarzes mehr,
das freute unser
Rößl sehr.
Der
Maler hielt die Türe auf,
für's Rößel
freien Lauf im Freudesprung.
Doch fragte Maler:
„Was bekomm ich dafür?“
Dem Rößel
fiel gar garnichts ein hmh...
mit was soll
ich bezahlen?
So
schnitt der Maler ab
das schöne
Haar im Stück,
weil's so gut
für Pinsel war.
So mußte
es das Malen
mit seinem Schwanz
bezahlen.
Am
Morgen fand der Kutscher Hans
im Stall den
Rappen ohne Schwanz
und weiß
wie ein Schimmel.
„Ja,
rief er, „Herr im Himmel,
was ist mit Schimmelchen
geschehen?“
Der
Schimmel in der falschen Haut
verriet jedoch
mit keinem Laut
die ganze eitle
Zauberei,
daß er
nur ein gemalter sei.
Er freute sich
im stillen:
„Nun hab ich
meinen Willen.“
Und fing mit
allen vieren
stolz an zu galoppieren.
Der
Kutscher Hans schrie ho und he
und brrr und
hü, steh, Schimmel steh!
Doch
der war außer Rand und Band
hochmütig
sprang er durch das Land.
Die
Sonne zog ein grau Gesicht,
denn so ein Protz,
der paßt ihr nicht,
und plötzlich
fing’s zu regnen an,
um unser Schimmel
war’s getan.
Die falsche Malerfarbe
floß
in Strömen
weg, es goß und goß
aufs Pferd herab,
am rechten Ohr
oh' Schreck,
schaut schon
das echte Schwarz hervor.
Bald
sah es aus wie Matschebrei,
und mit der Schönheit
war’s vorbei.
Es
krähte laut der Wetterhahn:
„Seht
euch nur alle diesen garstgen Dreckfink an!“
So
litt das Rössel Schimpf und Scham,
bis Kutscher
Hans die Bürste nahm
und putzt es
schön fast wie zuvor,
nur, daß
es halt den Schwanz verlor.
Auch
auf der Stirne blieb ein Fleck
zur Strafe stehn,
der ging nicht weg.
Seht
ihr es einmal rennen:
daran könnt
ihr es erkennen.