Willkommen im Band

                     DerKaiser  und

                    Kagyua  Hime
Nun erfuhr auch der Kaiser von Kaguya Himes
 Schönheit und Anmut, und daß sie in der Welt nicht ihresgleichen
  habe. Er gab der Hofdame Nakatomi no Fusako den Auftrag:
"Geh und sieh, was für eine Frau jene Kaguya Hime ist, die das Leben
  von so vielen Männern zerstört hat und sich immer noch keinem ergeben will."
 Die Hofdame vernahm den Wunsch des Kaisers und begab sich auf den Weg.

Im Hause des alten  Bambussammlers empfing man sie mit Ehrerbietung.
Seine Frau  führte sie herein und bot ihr Platz an.
Die Hofdame   sagte zur alten Frau:
"Ich bin auf Befehl Seiner Hoheit des Kaisers hierher gekommen, um festzustellen,
 ob es zutrifft, daß Kaguya Hime wirklich von so überragender Schönheit und
 Anmut ist, wie man sagt." Die alte Frau antwortete:
"Wenn dies Euer Wunsch ist, werde ich es ihr sogleich mitteilen", und sie eilte in
 die inneren Gemächer.
Dort sagte sie zu Kaguya Hime:
"Schnell, komm und stell dich der Botin des Kaisers vor."
Kaguya Hime entgegnete: "Ich bin doch gar nicht besonders schön.
 Wie könnte ich es wagen, ihr unter die Augen zu treten?

Nein, ich tue es nicht."
Die alte Frau  sagte: "Wenn du so etwas sagst, bringst du mich in arge
 Verlegenheit. Wir können doch nicht die Botin des Kaisers unartig behandeln."

Doch Kaguya Hime erwiderte:
"Was seine kaiserliche Hoheit von mir verlangt, bedeutet mir nichts."
 Und sie weigerte sich, die Hofdame zu begrüßen.
 Die alte Frau betrachtete Kaguya Hime fast als leibliche Tochter.
 Doch sie brachte es nicht über sich, Kaguya Hime zu zwingen, da sie ihr
 so  bestimmt entgegentrat.
 Es war der alten Frau  peinlich, aber sie ging wieder zu der Hofdame zurück
 und sagte zu ihr:  "Es tut mir unendlich leid, aber dieses Kind
 ist einfach zu eigensinnig: es will nicht kommen, Euch zu begrüßen."

Die Hofdame entgegnete: "Ich habe den höchsten Befehl, sie zu sehen.
 Wie kann ich es wagen, an den Hof zurückzukehren, ohne sie gesehen zu haben?
Darf sich irgend jemand im Reiche dem Befehl Seiner kaiserlichen
Hoheit widersetzen? Sie soll doch ja nicht meinen, daß sie sich so benehmen kann."
Diese Worte sagte sie mit kalter Stimme, doch Kaguya Hime wurde, als man es
 ihr sagte, nur noch starrsinniger und lehnte es ein für allemal ab,
 die Hofdame zu sehen:
 "Wenn sie meint, ich widersetze mich dem kaiserlichen Befehl, so soll sie kommen
 und mich sofort töten."

 Die Hofdame kehrte zum Palast zurück und berichtete untertänigst.
Als der Kaiser alles vernommen hatte, nickte er: "Das ist das Herz,
 das so viele Männer verdarb." Dabei blieb es zunächst - doch der Kaiser konnte
 seine Gedanken nicht mehr vonKaguya Hime an abwenden und beschloß,
 sich von den Launen dieser Frau nicht bezwingen zu lassen.
So befahl er den alten Bambussammler zu sich und sagte:
"Übereigne Uns Kaguya Hime aus deinem Hause. Uns ist bekannt,
daß sie von
 großer Schönheit und Anmut ist. Deswegen ward von Uns eine Botin gesandt,
 jedoch vergebens. Ziemt es sich, ein derartig unerbietiges Benehmen zutage
treten zu lassen?" 
Der alte Mann antwortete sehr ehrfurchtsvoll:
"Dieses Kind scheint nicht geneigt zu sein, in die Dienste Eurer Herrlichkeit
 zu treten - und dagegen bin ich machtlos. Doch ich eile, ihr Euren gnädigsten
 Befehl kundzutun."
Der Kaiser meinte daraufhin:
"Ist es denkbar, daß ein Kind, das unter der Aufsicht des alten Mannes groß
 geworden ist, sich nun seinem Willen entgegenstellt? Nein, es ist undenkbar.
 Doch wenn er Uns dieses Mädchen bringt, wie wäre es möglich, daß Wir Uns ihm
 gegenüber nicht durch die Verleihung eines fünften Ranges am Hofe
 erkenntlich zeigten?" 

Der alte Mann kehrte voller Freude nach Hause zurück und berichtete
"So und so hat der Kaiser gesagt.
 Willst du nun immer noch nicht ihm zu Diensten sein?"

Kaguya Him erwiderte: 
 "Ich will aber nicht an den Hof gehen und wenn ihr mich da zwingt,
 werde ich auf einmal nicht mehr da sein. Ihr könnt Rang und Namen durch
 mich am Hofe bekommen, ich aber werde sterben."
Da rief der alte Mann:
"Bitte das nicht! Was helfen mir Rang und Namen, wenn ich mein Kind nicht
 mehr sehen kann! Aber sag mit nur, warum du eigentlich dem Kaiser nicht
 dienen willst? Davon stirbt man doch nicht!"

KaguyaHime sagte: "Wenn ihr meinen Worten nicht glaubt,
 so schickt mich denn in des Kaisers Dienste - ihr werdet sehen, ob ich
 daran zugrunde gehe.
 Das heftige Werben vieler Männer habe ich - abgewiesen.
 Es wäre beschämend, auch den anderen gegenüber, wenn ich jetzt sofort tun
 würde, was der Kaiser gestern oder heute von mir verlangte"

Da lenkte der alte Mann ein: "Was auch immer geschehen mag, jegliche
 Gefahr für das Leben bedrückt mich schwer. Deshalb gehe ich jetzt zum
Kaiser und sage ihm, daß du nicht in seinen Dienst treten wirst."
Und er ging  hin und berichtete.
"Die Gnade Eurer kaiserlichen Hoheit ist mehr, als wir verdienen.
 Ich habe darum alles getan, dieses Kind hierher zu bringen.
 Aber sie hat mir gesagt, sie würde sterben, wenn ich sie zum Hofdienst
 zwingen würde.
Sie ist nicht mein leibliches Kind. Vor Jahren habe ich sie in den
 Bergwäldern
                         gefunden. 
 Deswegen sind ihre Regungen anders als die der Menschen dieser Welt."

DerKaiser erkundigte sich:
"Dein Haus liegt am Fuße der Berge. Ob Wir das Mädchen wohl unter dem
 Vorwand einer Jagd sehen können?"
Der Bambussammler antwortete ehrerbietig: "Das ist ein guter Gedanke.
 Wenn sie still dasitzt, und Eure Hoheit plötzlich unangekündigt, wie durch Zufall,
 eintreten, wird es sicher möglich sein, sie zu sehen."
 Der Kaiser bestimmte sofort den Tag. Er begab sich auf die Jagd. 

Er trat in Kaguya Himes Haus und schaute sich um.
Da sah er eine Gestalt von reinster Schönheit, ganz in Licht gehüllt.
 Er wußte sogleich, daß sie es war. Er näherte sich ihr und ergriff sie am
 Saum ihres Ärmels.
Sie wollte entfliehen. Sie verbarg ihr Gesicht, doch der Kaiser hatte
 schon den vollen Anblick ihrer unvergleichlichen

                              Schönheit  in sich aufgesogen.
                       "Ich werde dich nicht mehr lassen“, flüsterte er ihr zu.

Mit sanfter Gewalt versuchte er sie wegzuführen.
Doch Kaguya Hime sprach zu ihm:
 „Nur wenn mein Leib dieser Erde entsprungen wäre, hättet ihr die Macht,
  mich in Euren Dienst zu zwingen. Da es aber nicht so ist,

 wird es Euch schwer fallen, mich wegzuführen.“

Der Kaiser entgegnete

Wieso? Wir werden dich dennoch mit Uns nehmen!“
 Und er winkte eine Sänfte heran. 
Da zerfloß plötzlich die Gestalt des Mädchens
            und löste sich in einen Schatten auf. 
Der Kaiser erwachte aus seiner Verzauberung.
 Er bereute seine Worte, denn es war nun offenbar,
 daß Kaguya Hime kein gewöhnliches Wesen war.
Der Kaiser sagte:
Wenn es so ist, werde ich Euch natürlich nicht mitnehmen. Ich bitte Euch aber:
 nehmt wieder Eure frühere Gestalt an.
 Ich möchte Euch wenigstens noch einmal sehen.
 Dann gehe ich fort.“ 

    Daraufhin erschien Kagyua  Hime wieder
                                                          in ihre frühere Gestalt.

Der Kaiser spürte in sich einen Strom der Hinneigung zu ihrer Schönheit,
 den er nicht einzudämmen vermochte. Er war dem Bambussammler dankbar,
 daß er es ihm möglich gemacht hatte, sie zu sehen. Der Hausherr ließ noch der
 Gefolgschaft des Kaisers ein Mahl auftischen. Dann rüstete der Kaiser zurm Aufbruch.
Er tat es mit dem Gefühl, seine Seele zurückzulassen, denn es betrübte ihn tief,
KaguyaHime nicht mit sich nehmen zu können.
Von seinerSänfte aus sandte er ihr folgendes Gedicht:

Der Rückweg ist mir eine Qual
 denn entgegen meiner Hoffnung
 bleibt Kaguya Hime zurück

Ihre Antwort war:

Unter diesem wilden  Wein
 verbrachte ich meine Jahre
 wie kann ich Euch folgen

Nachdem der Kaiser dieses Gedicht gelesen hatte, verspürte er noch
 weniger Neigung, abzureisen. Aber wenn auch sein Herz ihn zurückhielt,
 so wußte er doch, wie unangebracht es sein würde, die Nacht auf diese
 Weise zu verbringen.
So kehrte er schließlich in den Palast zurück.

Im Vergleich mit Kaguya Hime dünkten ihn alle Hofdamen, mit denen
 er sich bisher umgeben hatte, kärglich. Selbst diejenigen, die er für schöner
 als die übrigen gehalten hatte, verloren für ihn allen Reiz, sobald er ihnen
 in Gedanken Kaguya Hime gegenüberstellte.

Kaguya Hime erfüllte sein ganzes Denken,
 und er verbrachte seine Tage einsam.
Öde wäre es ihm erschienen, in die Gemächer der Hofdamen zu gehen.
Er schrieb Kaguya Hime einen Brief und ließ ihn ihr überbringen.

Als ihre Antwort eine Spur von Zuneigung verriet,
 schrieb er weitere Gedichte, befestigte sie an anmutig ausgesuchten
Zweigen und sandte sie ihr.
Daraus erwuchs ein inniger Briefwechsel,
der etwa drei Jahre dauerte.

*Zurück zu Kaguya Hime*

 Hier dachte Eure Vivien und ihr möget es ruhig wissen,
  sie sei mit Band fertig, aber das war ein Trugschluß,
  der Quelltext war schon zu voll, *lächel* schwach*

  somit gibt es noch Band Lieben Dank für deinen Besuch*nun wünscht Vivien dir noch spannendes Weiterlesen im Band *Acht* und Band 

*lächel* nocheinmal schwach*

 Dennoch, bereitet es mir innige Freude* *Zurück zur Übersicht*
 
 

*Zurück in Euer Träumeland*