Sankt Petrus in dem Himmel droben hat schon den Schlüssel hochgehoben. „Ihr Kleinen, hört, es ist soweit. Nun rüstet euch und seid bereit!“
Damit es in der Weihnachtszeit, so wie es sein soll, tüchtig schneit, werden die Himmelsbetten gerüttelt und viele Federn ausgeschüttelt.
Ein Kasperl ist da und ein Teddybär und viele andere Dinge mehr. Die Engel singen Weihnachtslieder und schweben aus dem Himmel nieder.
Das Schönste aber, im goldenen Schein, das ist das liebste Christkindlein. Holdselig nickt es herunter und lacht – und da ist die Susi aufgewacht.“
Sie schrieben dem Christkind um Kutsche und Pferd, um Puppenstuben und Küche und Herd, dann noch um eine Eisenbahn mit vielen, vielen Wagen dran.
Roller und Schlitten wären fein. Vielleicht könnte es noch ein Bilderbuch sein? Doch soll das Christkind daran denken und auch vom Zuckerzeug etwas schenken.
Ach bitte, wir müssen Bestellung machen. Die Kinder brauchen so viele Sachen! Na ja, ihr wisst schon, wie voriges Jahr, das Schönste, das Beste, das ist doch klar.
Doch daß ich mich drauf verlassen kann! Sonst kommen die Waren nicht pünktlich an. Bis zur Bescherung im Kerzenschein muß alles richtig geliefert sein!“
Da gibt es Puppen, groß und klein, mit bunten Kleidchen, hübsch und fein, und Tiere auch in großer Zahl, aus Holz und Plüsch, nach jeder Wahl.
Das Lager ist schon vollgestopft und alle Schränke vollgepfropft; doch täglich kommt noch mehr hinein. Bald wird kein Plätzchen übrig sein.
Die Scheren, die Nadeln und Sägen dazu, die Pinsel und Hämmer, sie haben nicht Ruh. Sie schneiden und stechen und streichen mit an das Haus und den Wagen, die Eisenbahn.
Da fallen die Flicken und Schnipsel zuhauf. Es fliegen die Späne und türmen sich auf. – Doch eh’ man das Fest nicht feiert auf Erden, wird’s in der Werkstatt nicht stille werden.
Sie rühren den Teig und kneten ihn fest, damit er sich ordentlich formen lässt. und manchmal taucht eines das Fingerlein ein: „Mm, hm, das schmeckt halt gar zu fein!“
Nun hurtig in die Ofenglut. Gleich sind die Plätzchen braun und gut. Ganz knusprig zieht man sie heraus, sind fertig jetzt zum Weihnachtsschmaus.
In Schachteln und Kisten wird alles verpackt und für die Reise eingesackt. Nun gleich die Schlitten noch herbei. Wenn jeder hilft, geht’s eins, zwei, drei.
Zuletzt schmückt man die Bäumchen dann, hängt Kugeln und Lametta dran, setzt auch noch viele Kerzen drauf und eine Spitze obenauf.
Schlüpft in die Hosen und molligen Röckchen. Zieht Fäustlinge an und die Wattefräckchen. Da draußen ist’s kalt, der Weg so weit, und auf der Erde hat’s wieder geschneit.
Stapft nur nicht zu sehr in den tiefen Schnee, sonst frieren die Füßchen und tun euch weh. Lasst auch das Schneeballwerfen sein, dann seid ihr brave Engelein!“
Sind auch die Packen fest verschnürt, damit ihr nichts davon verliert? Paßt auf, das Christkind fährt voran, daß man vom Weg nicht irren kann.
Dann möch’t ich noch um eines bitten: Stellt eure Füße auf die Schlitten, daß keines mir herunterfällt! Nun gute Fahrt hinab zur Welt!“
Ei, wie vergnügt die Englein sind! Um ihre Näslein bläst der Wind. Es klirrt und klingelt in dem Sack. Die Bäumchen liegen huckepack.
Die Kleidchen fliegen und das Haar. So lustig ist das jedes Jahr. Sogar Sankt Petrus freut sich sehr und winkt noch lange hinterher.
Sie suchen emsig Straß’ und Weg und finden auch den kleinsten Steg. Die Sternlein leuchten hell dabei, daß auch kein Dorf verborgen sei.
Und liegt ein Haus noch so versteckt, die Englein haben’s bald entdeckt. Denn allen Menschen, groß und klein, soll heut’ das Fest bereitet sein.“
Ihr Kinder eilt, nun wird beschert, was ihr solange habt begehrt. Seht all die vielen schönen Sachen! Da gibt’s zu staunen und zu lachen.
Von Kuchen und vom Festtagsschmaus Zieht dann der Duft durchs ganze Haus. Drum spielt und singt, wie es euch freut, denn Weihnacht, Weihnachten ist heut’!
Christkindchen in dem Schlitten lacht. „Ei, das habt ihr gut gemacht; kein Päckchen verloren, kein Bäumchen geknickt, nicht eines war ungeschickt.
Folgt nun zurück mir zum Himmelstor! Sankt Petrus steht sicher längst davor. Es zieht dort, er kann Schnupfen kriegen und muß dann, mit hatschi, im Bette liegen.“
Die Kinder auf Erden haben’s gemütlich, die tuen sich an Äpfel und Nüssen sich gütlich, sie knabbern an Plätzchen und Honigkuchen und müssen das Marzipan auch versuchen.
Am Abend noch, im warmen Zimmer, spielen sie schön beim Lampenschimmer mit allem, was das Christkind gebracht in der seligen, fröhlichen Weihenacht!